Florida

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Florida – sonnig, warm und feucht. Es gibt definitiv schlimmere Orte, um im Februar Urlaub zu machen. Allerdings kann ich das nicht ganz aus Erfahrung heraus sagen, denn mein Ministry Trip nach Florida war zwar nicht von Leid geplagt, aber definitiv auch kein Urlaub. Diese eine Woche in Florida war in vieler Hinsicht ein absoluter Höhepunkt vom zweiten Schuljahr! Da hat sich jede kurze Nacht und ewiges Reisen in Billigfliegern ohne Frage gelohnt.

Allein auf dem Weg nach Florida konnten wir für viele Leute beten. Mir ist recht schnell klar geworden, dass ich mit einem Haufen hungriger Evangelisten unterwegs bin; vor dem ersten Flug wurde schon durchdiskutiert, wer in welchem Flugzeug die Stewards fragt, um eine Ansage über das Mikrofon zu machen (Ansage = Evangelium predigen). Und so haben wir dann auch für einige Leute gebetet, und bevor wir überhaupt in Florida angekommen sind, haben zwei Leute ihr Leben Jesus übergeben und etliche wurde geheilt.

In Fort Lauderdale angekommen, traf uns sehr schnell eine unerwartete Realität: Als wir früh um 6 Uhr im Dunkeln aus dem Flughafen herauskamen, gab es im Team ein kollektives, angewidertes „Ihhh“. Und so begann das Leiden für Gottes Reich, bei 25C in den frühen Morgenstunden und einer Luftfeuchtigkeit, die man nur als eklig beschreiben kann. Nach ein bisschen Schlaf auf dem Teppich und dem späteren, deutlich erholsameren Schlaf bei unseren Gastfamilien war die Laune dann allerdings sehr schnell wieder gehoben und die absurde Luftfeuchtigkeit in Florida nahezu vergessen.

Florida Team Unser Team war übrigens auch unglaublich in jeder Hinsicht!

Familie

Ein absoluter Höhepunkt ist meine Gastfamilie, in der ich mit Matthias, einem weiteren Deutschen, untergebracht war. Ich habe selten eine Ehe wie die von Anthony und Amy gesehen, und ihre Kinder sprechen für die Dinge, die die beiden über Jahre hinweg erkämpft haben. Es ist nicht nur die Gastfreundlichkeit und Großzügigkeit dieser Familie, die mich verändert haben – ich habe mich als ein Teil ihrer Familie gefühlt, obwohl wir nur 6 Tage dort waren. Mir wahr sehr schnell klar, dass ich zwar in der Theorie auf diesem Trip bin, um zu geben und auszuschütten, aber dass ich praktisch sehr sehr viel empfangen werde. Und genau das ist so passiert.

Bei einem Frühstück haben wir Anthony nach seiner Geschichte mit Jesus gefragt, und er begann mit den Worten „Ich habe Jesus gefunden, als meine Frau vor 10 Jahren die Scheidungsunterlagen eingereicht hat“. Wow. Wenn ihr dieses Paar sehen könntet, würdet ihr niemals darauf kommen, dass sie beinahe geschieden wären. Und genau deswegen haben uns die beiden eine Vision von Ehe und Familie gegeben, die ich kaum so aus der Nähe gesehen habe. Was sie erkämpft haben kann jeder sehen.

An einem der Tage haben wir einen Workshop zu Evangelisation mit der Gemeinde vor Ort gemacht, und unsere Gastfamilie war auch dort – mit ihren Kindern. Gretchen, unsere Tripleiterin, hatte die Idee, die Kinder beten zu lassen. Halleluja. Die Kinder sind 9, 7 und 5, und als sie angefangen haben von Jesus zu erzählen war vollkommen klar, dass wir ihren Glauben brauchen. Die Kids haben dann für uns gebetet. Wow.

Später, als wir auf der Straße evangelisiert haben, waren die Kinder auch mit dabei. Die Zeugnisse davon sind vollkommen verrückt. Ethan, der älteste Sohn, hat eine Frau mit Kniebandage gesehen, hat auf sie gezeigt und gesagt „Wir müssen zu ihr gehen, die Frau braucht Jesus“. Also ist er direkt hingelaufen, hat ihr gesagt, dass sie Jesus braucht, weil Jesus sie heilen will. Nach seinem Gebet hatte die Frau keinen Schmerz mehr, und war logischerweise voll berührt. Also hat Ethan ihr vom Evangelium erzählt und die Frau hat ihr Leben Jesus übergeben. Jesus hat schon gewusst, warum er uns gesagt hat wir sollen so werden wie die Kinder – für die ist das alles absolut einfach und selbstverständlich.

Einfache Evangelisation

Ganz ehrlich, evangelisieren fordert mich heraus. Die „Gründe“ sind vielfältig, aber ich weiß, dass Ausreden nunmal nichts bringen. Normalerweise würde mir so ein Trip viel Angst machen, insbesondere weil so viele Evangelisten dabei sind, für die das alles (scheinbar) überhaupt kein Problem ist.

Aber ich hab sehr schnell gemerkt, dass es eigentlich ganz einfach ist. Ich hab mich noch nie so echt und authentisch gefühlt, und in mir ist eine Überzeugung enorm gewachsen: Es gibt eine gute Nachricht, wenn ich Leute anspreche und frage, ob ich für sie beten kann, dann bin ich keine Störung in deren Alltag, sondern bringe eine Begegnung mit Gott – eine Begegnung die jeder Mensch will (viele wissen nur noch nichts davon). So war es dann ganz einfach und hat sogar richtig Spaß gemacht. Das ist neu für mich.

Beim ersten Outreach war es sogar so einfach, dass uns fast keine Person abgewiesen hat. Viel mehr, jede Person mit Schmerzen, für die wir gebetet haben, wurde entweder geheilt oder hatte deutlich weniger Schmerzen. Danke Jesus!

Als wir dann unseren Einsatz am South Beach in Miami beenden wollten, ist unsere Leiterin Gretchen buchstäblich über ein Paar an Strand gestolpert und mit ihnen ins Gespräch gekommen. Ein paar Minuten später haben wir als Team mit ihnen gebetet. Sie haben sich total gefreut, der Mann hatte an dem Tag Geburtstag, und hatte nur wenige Minuten zuvor gesagt, dass das einzige, was seinen Tag noch besser machen würde, eine Gruppe von Freunden wäre. Er war so ermutigt und berührt von unseren Worten und der Liebe, der er begegnet ist. Die beiden haben ihr Leben Jesus übergeben, und haben sich direkt am Strand im Ozean taufen lassen. Freude und Transformation haben aus ihren Augen heraus geschienen. Für uns als Team war eigentlich da schon klar, dass die beiden allein schon den Trip wert waren.

Herrlichkeit

Die Gemeinde, in der wir für die meiste Zeit gedient haben, heißt „New Wine Ministries Church“. Gott gießt neuen Wein aus, und dass hat Er in dieser Woche definitiv reichlich gemacht. Wir haben unzählige Zeugnisse von Leuten, die tief berührt wurden, zum ersten mal Gott begegnet sind, geheilt wurden oder im Heiligen Geist getauft wurden.

An einem der Gottesdienste hat unser gesamtes Team über jeden Besucher prophezeit. Das dauert genauso lange wie es klingt, aber wir haben wieder einfach gemerkt, dass es so einfach ist, wenn Gottes Geist fließt, und dass stundenlanges beten dann überhaupt nicht anstrengend ist, sondern immer mehr Spaß macht. Da ich am Ende der Schlange stand, konnte ich sehen wie der Großteil weinend und tief berührt durch unseren „prophetischen Tunnel“ durchkam. Und von vielen haben wir erst im Nachgang gehört, wie treffend und berührend die Worte waren.

Workshop zu Prophetie Ich durfte auch die Einheit und Aktivierung zu Prophetie leiten

Als sie uns am letzten Abend so nach und nach aus dem Raum geschmissen haben (Gottes Gegenwart war immer noch dort und dann ist es manchmal etwas schwerer wieder zu gehen), haben wir noch „kurz“ für eine Frau mit Arthritis in den Fingern gebetet. Ich war einfach überzeugt, dass Gottes Gegenwart sie heilen wird und habe nicht einmal gebetet. Sie konnte die Finger wieder voll bewegen, und hatte keine Schmerzen mehr dabei! Jesus heilt wirklich.

Der Trip hat mir gezeigt, dass es überall feurige Christen gibt, die die Gegenwart Gottes lieben und sich mit allem nach mehr von Ihm ausstrecken. Es ist ein Privileg bei Bethel zu sein, und was wir haben ist besonders. Aber die Herrlichkeit Gottes ist nicht nur bei uns, und nicht nur dort wo wir sie hinbringen. Die Gegenwart, die wir in Florida erlebt haben, war etwas ganz besonderes, weil die Menschen dort so eine Geschichte mit dem mehr von Gott haben.

Gott ist mir auf diesem Trip auf so viele (neue) Weisen begegnet. Ich habe plötzlich Frucht in Bereichen gesehen, für die ich die letzten Monate und teilweise Jahre gekämpft habe. Danke für jeden, der mich unterstützt und investiert. Gott ist überall auf dem Vormarsch – und es ist einfach.