Graduation

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Vorbei. Mit etwas Verspätung kommt jetzt mein letzter Eintrag zum BSSM First Year. Denn das ist jetzt seit zwei Wochen ganz offiziell vorbei.

Allgemeines Verabschieden

Zu den letzten Wochen in der Schule kann man nur sagen, dass sie verflogen sind. Das gute Wetter (quasi Sommer) hat auch dazu verholfen, dass die gemeinschaftlichen Freizeitaktivitäten stark zugenommen haben. In diesen letzten Wochen war es angesagt, die letzten Momente hier zu genießen und vor allem die letzten Wochen mit den Freunden auszunutzen. Es ist nicht einfach, die Freundschaften noch in den letzten Tagen weiter auszubauen, wenn man weiß, dass sie in Kürze enden. Wir sagen uns zwar alle, dass wir uns nächstes Jahr wiedersehen, und doch wissen wir auch, dass das aus unterschiedlichsten Gründen nicht auf jeden zutreffen wird.

Es tut also schon weh, von allen Dingen Abschied zu nehmen; den Menschen, der Schule, der gesamten Kultur. Auch wenn es nur für ein paar Monate ist. Eine Aussage hat mich sehr getroffen: Es ist gut, wenn die Verabschiedungen schmerzhaft sind, denn es bedeutet wir haben so sehr geliebt, dass es wehtun kann. Ich bin stolz darauf so geliebt zu haben, dass es wehtut.

Und gleichzeitig will ich nicht vergessen, dass genauso wie beim Abschied aus Deutschland nun eine enorm aufregende und spannende Zeit liegt. Meine Vorfreude auf Deutschland, meine Familie und Freude ist riesig!

7 Tage Abschlusszeremonie

Ja so beschreibe ich gerne die offiziellen Abschlussfeiern hier: Es war quasi eine ganze Woche lang, ein letztes Mal nach dem anderen.

Begonnen hat es an einem Dienstag mit der letzten RG Party, die als Dinnerparty auch ein gebührender Abschluss war. Damit gehen 8 Monate Spaß in dieser wilden Gruppe zu Ende. Wir haben einzelne Leute gefeiert und uns an die großen Durchbrüche und die lustigsten Momente erinnert.

Am nächsten Tag war dann der letzte normale Schultag, und die gesamte Woche über haben alle üblichen Redner ihre letzten Einheiten gehabt. Da war alles dabei, von abschließenden Ratschlägen und Tipps, bis hin zu prophetischen Segenswünschen, ganz speziell auf unseren Jahrgang zugeschnitten.

Genauso hatten wir dann die letzte RG (denn die RG Party war ja die letzte außerordentliche Veranstaltung). Wir haben unsere unglaublichen Third Year Students geehrt, die unserem Pastor Richard als Praktikanten geholfen haben und für uns Mentoren waren. Das war sehr eindrucksvoll, denn alle 8 von ihnen haben ihr Leben niedergelegt, um ein unbezahltes Praktikum zu machen, dass eigentlich alles von ihnen erfordert (und weit über die offiziellen 40 Stunden hinausgeht). Am Ende haben wir hier schon von Richard unsere Zertifikate erhalten, und natürlich hat auch jeder nochmal abschließende Worte von ihm bekommen.

Weiter ging es dann mit der offiziellen Segnung von Bill Johnson und Kris Vallotton, den Vätern des Hauses, am Donnerstag. Das ganze hat eine Weile gedauert, weil wirklich jeder Schüler einzeln gesegnet wurde. Auch wenn das nur wenige Sekunden pro Person sind, war das einer der wichtigsten Momente, denn mit diesem Akt wurden wir ganz offiziell von Bethel ausgesandt. Diese apostolische Bewegung ist damit mein geistliches Zuhause geworden.

Am Sonntag war dann der letzte Twin View 6pm Gottesdienst. Zugegeben, das ist schon etwas spezifisch: Dieser Gottesdienst ist aber nicht nur derjenige, zu dem ich zuletzt zugewiesen war, sondern auch der wildeste Gottesdienst von Bethel. Der Gottesdienst ist hauptsächlich für BSSM Schüler (und findet daher den Sommer über nicht statt), und wurde als Experimentier-Gottesdienst bestimmt. Zum Leitungsteam gehört mein Pastor Richard. Es ist wild. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass dieser Gottesdienst, der um 18:00 beginnt, jemals vor 21:00 zu Ende war. Oft geht es deutlich länger und nicht selten gibt es gar kein wirkliches offizielles Ende, weil die Herrlichkeit Gottes den Raum erfüllt hat. Nun ist aber auch dieser Gottesdienst vorbei, und er wurde kraftvoll beendet.

Montag war dann der letzte Schultag. An diesem letzten Tag gab es nochmals eine große Segnung, bei dem das gesamte BSSM Personal und alle Third Years uns gesegnet haben. Auch das war natürlich ein enorm wichtiger Moment.

Schließlich kam alles zum Ende am Dienstag, dem 07.05.2019. Die offizielle Abschlussfeier. Das gesamte First Year hatte an dem Tag den Abschluss (Second und Third Year dann an den Tagen danach), und da wir stolze 1318 Absolventen waren, gab es gar keinen Raum, um uns alle inklusive besuchender Familien unter zubekommen. Also ging das ganze aufgeteilt in zwei Etappen, insgesamt 7 Stunden lang. Im Kern der Sache wurde der Name eines jeden Absolventen vorgelesen, und dann ist die Person über die Bühnen gelaufen und hat dabei den Leitern eine Umarmung gegeben. Unser Schuldirektor Dann Farrelly (im Bild oben Rechts) nennt diesen Tag night of a thousand hugs (Nacht der tausend Umarmungen), und das ist buchstäblich wahr.

Viele Gruppenfotos später war es dann auch wirklich vorbei. Offiziell abgeschlossen. Das ist schon ein sehr merkwürdiges Gefühl.

Rückkehr

Und jetzt kann ich erstmal verarbeiten, was in diesem Jahr eigentlich alles so passiert ist. All die Eindrücke, Erlebnisse, Zeugnisse, Begegnungen mit Gott, Freundschaften. So nach und nach fliegen alle wieder in ihre Heimat zurück. In einer Woche bin auch ich auf dem Rückweg nach Deutschland. Es ist verrückt, wie diese Zeit einfach so wieder vorbei ist. Andererseits haben wir uns auch lange darauf vorbereiten können. Eine Überraschung ist es jedenfalls nicht.

An meinem Ton lässt sich schon hören, dass ich Bethel nicht satt habe. Ich bin nicht einer, der froh ist wieder nach Hause zu gehen. Und das liegt sicherlich nicht an meiner Heimat. Ich bin nicht unglücklich über Zwickau. Übergangszeiten sind nie einfach. Der Übergang zur BSSM war nur deswegen einfacher, weil fast alle von uns hier neu waren. Mein Vorfreude ist groß. Ich hab viele gute Gerüchte gehört, und kann sie jetzt bald selbst sehen.